Effektive Ratten-Bekämpfung dank Flocoumafen
Ratten sind seit Jahrhunderten ein Problem der Zivilisation. Die Menschen setzen verschiedene Mittel ein, um sie zu eliminieren. Im Laufe der Zeit entwickelten die Tiere eine Resistenz dagegen. Die Schwierigkeiten, ein effizientes Gift zu finden, häuften sich. Flocoumafen gehört wie andere Stoffe zu den Rodentiziden, die die Blutgerinnung von Ratten hemmen.
Wissenswerte Fakten über Flocoumafen
Das starke Antikoagulans ist im Handel unter den Namen Storm oder Stratagem erhältlich. Als Pulver ist es weiß bis gelb gefärbt und bildet beim Verbrennen korrosive und toxische Dämpfe. Da die Handels-Produkte Lösemittel enthalten, verändern sich die chemischen Eigenschaften des reinen Flocoumafens. Für die Ratten legen die Schädlings-Bekämpfer Fressköder mit dem Wirkstoff bereit.
Es ist empfehlenswert, es nicht überall auszusetzen, da Wasser-Organismen und Tiere dadurch großen Schaden davontragen. Durch Wassertiere tritt der Stoff in die Nahrungskette des Menschen ein. Vor allem Haustiere wie Katzen und Hunde sind durch die Fressköder gefährdet. Ihre Neugier verleitet sie zum Schnuppern und Probieren. Dadurch gelangt das Gift in den Kreislauf und hemmt ihre Blutgerinnung.
Die Forschung hat noch keine weitreichenden Ergebnisse zur Wirkung auf Personen erzielt. Die Aufnahme des Stoffes geschieht oral, über die Haut oder Inhalation. Bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius kontaminiert der Stoff die Luft. Flocoumafen gehört zusammen mit Difenacoum, Bromadiolon, Brodifacoum und Difethialon zu den Antikoagulanzien der zweiten Generation. Sie sind giftiger als ihre Vorgänger und erreichen mit einer einmaligen Köder-Aufnahme den Tod der Tiere.
Wie wirkt der Stoff Flocoumafen?
Mit der Aufnahme verlieren die Tiere die Fähigkeit zur Blutgerinnung. Drei bis sieben Tage danach verbluten sie innerlich. Ratten sind intelligent. Sie schicken bei entdeckter Nahrung Vorkoster zum Test. Falls diese auf der Stelle sterben, frisst kein anderes Exemplar vom vergifteten Fressköder. Deshalb sind Rodentizide derart konzipiert, dass die Tiere den Köder und die Folgen nicht miteinander in Verbindung bringen.
Da Flocoumafen die Umwelt stark gefährdet, verfügt er über eine Zulassungsfrist von fünf Jahren. Nach Ablauf der Zeit bewerten die Experten neu, ob eine weniger schädliche und dennoch wirksame Alternative infrage kommt. Der Stoff bringt für Menschen und Tiere beträchtliche Risiken mit sich. Gleichwohl ist er in der Biozid-Richtlinie. Der Grund ist die Gefahr, die Ratten für den Infektions-Schutz darstellen. Die ist vielmals größer als die Bedenklichkeit des Stoffes selbst.
Seit 2013 ist es ausschließlich professionellen Schädlings-Bekämpfern erlaubt, Rattengift zu erwerben. Privat-Personen begnügen sich mit den wenigen Mitteln aus der ersten Generation. Da die Rodentizide der Zweiten hochgiftig sind, haben ausschließlich ausgebildete Fachleute eine Bewilligung zur Anwendung.
Was tun, wenn der Hund oder die Katze Rattengift aufnimmt?
Tote Ratten sofort zu entfernen, ist eine notwendige Maßnahme, um andere Lebewesen zu schützen. Jedes Tier, das durch Flocoumafen oder ein ähnliches Antikoagulans der zweiten Generation umkam, gefährdet die Umwelt. Falls ein Tier mit Rattengift in Kontakt kam, hilft K1, das einzige Gegengift für Flocoumafen. Aufgrund der verzögerten Wirkung zeigt es ausschließlich bei frühzeitiger Anwendung Erfolg. Oftmals ist es für den Hundehalter zu spät, etwas zu unternehmen.
Fällt Ihr Haustier durch große Müdigkeit oder Blut im Erbrochenen auf, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf. Stellen Sie eine Erblassung des Zahnfleisches und der Schleimhäute fest, ist es in der Regel zu spät, die Verblutung aufzuhalten. Selbst bei schwachen Symptomen lohnt sich ein Besuch beim Veterinär. Je schneller er die Vergiftung feststellt, desto größer ist die Chance, das Leben des Tieres zu erhalten.
Mit Flocoumafen effektiv gegen Ratten vorgehen
In Mülldeponien und Kanalisationen kommt der Stoff zur Anwendung. Auch im Haus verwenden ihn die Schädlings-Bekämpfer bevorzugt. Das Gift gehört der zweiten Generation der Antikoagulanzien an. Diese sind weitaus giftiger als ihre Vorgänger. Seit 2013 ist ihr Verkauf ausschließlich an professionelle Schädlingsbekämpfer erlaubt. Ein oder zwei Produkte der ersten Generation sind für alle frei erhältlich. Geben Sie auf Ihre Haustiere acht. Viele Tierhalter bemerken eine Vergiftung zu spät, sodass das Gegengift K1 nicht mehr hilft.
ERNEUERUNG DER GENEHMIGUNG FÜR FLOCOUMAFEN ALS WIRKSTOFF IN BIOZIDPRODUKTEN DER PRODUKTART 14
Im Amtsblatt der EU wurde die Durchführungsverordnung (EU) 2017/1383 zur Erneuerung der Genehmigung für Flocoumafen als Wirkstoff zur Verwendung in Biozidprodukten der Produktart 14 veröffentlicht. Wesentliche Inhalte sind:
- Die Genehmigung für Flocoumafen (CAS-Nr. 90035-08-8) als Wirkstoff zur Verwendung in Biozidprodukten der Produktart 14 (Rodentizide) wird erneuert.
- Der Wirkstoff gilt als zu ersetzender Stoff (Substitutionskandidat). Entsprechende Biozidprodukte durchlaufen bei der Prüfung des Zulassungsantrags eine vergleichende Bewertung.
- Für die Prüfung der Zulassungsanträge wurden Sonderbestimmungen festgelegt.
- Die Genehmigung ist bis zum 30.06.2024 befristet.
Die Verordnung tritt am 15.08.2017 in Kraft und gilt unmittelbar (keine Umsetzung in nationales Recht erforderlich).
Durchführungsverordnung (EU) 2017/1383
VERSCHIEBUNG DES ABLAUFDATUMS DER GENEHMIGUNG VON FLOCOUMAFEN, BRODIFACOUM UND WARFARIN
Im Amtsblatt der EU wurde der Durchführungsbeschluss (EU) 2016/135 zur Verschiebung des Ablaufdatums der Genehmigung von Flocoumafen, Brodifacoum und Warfarin zur Verwendung in Biozidprodukten der Produktart 14 veröffentlicht. Wesentliche Inhalte sind:
- Die Wirkstoffe Flocoumafen, Brodifacoum und Warfarin wurden zur Verwendung in Biozidprodukten der Produktart 14 in Anhang I der Richtlinie 98/8/EG aufgenommen und gelten als gemäß Verordnung (EU) Nr. 528/2012 (Biozid-Verordnung) genehmigt.
- Die Genehmigung für Flocoumafen läuft am 30.09.2016 aus, und die Genehmigungen für Brodifacoum und Warfarin laufen am 31.01.2017 aus. Es wurden Anträge auf Erneuerung der Genehmigung eingereicht. Aus Gründen, die die Antragsteller nicht zu vertreten haben, wird die Genehmigung von Flocoumafen, Brodifacoum und Warfarin wahrscheinlich auslaufen, bevor eine Entscheidung über ihre Erneuerung getroffen werden kann.
- Das Ablaufdatum der Genehmigung wird auf den 30.06.2018 verschoben.
Der Beschluss tritt am 22.02.2016 in Kraft.
Durchführungsbeschluss (EU) 2016/135
AUFNAHME DES WIRKSTOFFS FLOCOUMAFEN IN ANHANG I DER BIOZIDRICHTLINIE
Im Amtsblatt der EG wurde die Richtlinie 2009/150/EG zur Änderung der Richtlinie 98/8/EG (Biozidrichtlinie) zwecks Aufnahme des Wirkstoffs Flocoumafen in Anhang I veröffentlicht. Wesentliche Inhalte sind:
- Der Wirkstoff Flocoumafen (CAS-Nr. 90035-08-8) wird hinsichtlich der Produktart 8 (Holzschutzmittel) in Anhang I der Biozidrichtlinie aufgenommen. Als Zeitpunkt der Aufnahme ist der 01.10.2011 festgelegt.
- Zukünftig dürfen entsprechende Biozid-Produkte nur noch vermarktet werden, wenn sie von einer zuständigen Behörde zugelassen sind.
- Die Zulassung ist mit folgenden Bedingung verbunden:
- Die nominale Konzentration des Wirkstoffs in den Produkten darf 50 mg/kg nicht übersteigen, und nur gebrauchsfertige Produkte sind zulässig.
- Die Produkte müssen einen aversiven Stoff und gegebenenfalls einen Farbstoff enthalten.
- Die Produkte dürfen nicht als Haftgift verwendet werden.
- Sowohl die Primär- als auch die Sekundärexposition von Menschen, Nichtziel-Tieren und Umwelt sind durch Planung und Anwendung aller geeigneten und verfügbaren Maßnahmen zur Risikominderung zu minimieren. Dazu gehören unter anderem die Beschränkung auf die rein berufsmäßige Anwendung des Produktes, die Festlegung einer Höchstgröße für die Packungsgröße und die verpflichtende Verwendung gesicherter Köderboxen.
- Die Aufnahme ist auf 5 Jahre befristet.
Die Bestimmungen müssen bis zum 30.09.2010 in nationales Recht umgesetzt werden und sind ab dem 01.10.2011 anzuwenden.
RL 2009/150/EG (Aufnahme von Flocoumafen in Anhang I der Richtlinie 98/8/EG)